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Entlang der Pazifikküste

Saturday, April 8th, 2000: Tag 1: Pazifikküste

Nach dem beruflichen Teil der Reise bringen mich die Kollegen zum Flughafen von San Jose, wo ich meinen Mietwagen abhole. Der Mietwagen war schon von zuhause aus reserviert, deshalb gab es da keinerlei Probleme. Der Mann im Mietwagenbüro sucht mir sogar einen Wagen mit CD-Player statt Kassettenspieler, damit ich meine CDs nicht umsonst mitgeschleppt habe. Bei langen Autofahrten sind CDs wesentlich besser zur Unterhaltung geeignet als Radio, denn die meisten Sender unterbrechen ihre Werbung nur kurz für Musik…

In San Jose ist noch ein schneller Einkauf angesagt, um Getränke und Proviant für die nächsten Tage zu besorgen.

Mein Weg führt mich zunächst wieder auf dem Highway 101 nach Norden. Ich fahre aber nicht bis nach San Francisco, sondern biege auf den Highway 84 ab, der nach Westen über das Küstengebirge (oder eher „Küstenhügel”) führt, direkt zum bekannten Highway 1, der direkt an der Pazifikküste entlang verläuft, von Kanada bis Mexiko.

Cascade Beach

An der Küste fahre ich noch ein Stück nach Süden, bis zu einem Abschnitt, der „Cascade Beach” heißt. Dort war ein kurzer Wanderweg am Strand eingezeichnet, gerade richtig, um erstmal in Urlaubsstimmung zu kommen. Noch schnell das Turkey-Sandwich verdrückt (es ist immerhin schon fast Mittag), und schon kann's losgehen. Das Wetter ist angenehm sonnig, aber es weht ein kühler Wind. Vor der Küste steht zwar eine richtige Wolkenwand, aber alles was sich davon dem Land nähert, löst sich sofort auf.

Nach diesem kurzen Ausflug geht es weiter nach Süden auf dem Highway 1. Immer wieder muß man fast zwangsläufig anhalten, um die stimmungsvollen Ausblicke zu bewundern. Nicht zu Unrecht wird der Highway 1 oft als „Traumstraße” bezeichnet.

Durch die so recht langsame Fahrt ist es schon später Nachmittag, als ich in Santa Cruz am Nordende der Monterey Bay ankomme. Eigentlich wollte ich dort auch übernachten. Der Trubel am Boardwalk bringt mir wieder in Erinnerung, daß heute Samstag ist. Trotzdem versuche ich in einem Motel mein Glück. Natürlich ist kein Zimmer mehr frei. Der Manager meint, daß an diesem Wochenende in Santa Cruz auch kaum mehr etwas zu bekommen sein dürfte. Wenn ich sowieso nicht in der Stadt bleiben wollte, dann sollte ich es doch eher außerhalb versuchen.

Elkhorn Road

So fahre ich also, nach kurzem Studium der Karten und eines Motelführers, weiter um die Monterey Bay herum. Auf fast halber Höhe der Bay miete ich mich dann in Watsonville ein.

Es ist noch hell, deshalb kurve ich noch etwas in der Gegend herum. Entlang der Monterey Bay gibt es ausgedehnte Marschen. Auf der Karte finde ich später ein Gebiet namens „Elkhorn Slough National Estuarine Research Reserve”. Das nehme ich mir dann für einen ausführlicheren Besuch am nächsten Vormittag vor.

Sunday, April 9th, 2000: Tag 2: Monterey Bay

Am Morgen geht es über die Elkhorn Road zum „Elkhorn Slough National Estuarine Research Reserve”. Es gibt dort sogar ein kleines Visitor Center. Dort bekomme ich ein Prospekt mit grober Karte und gegen Pfand (mein deutscher Führerschein, der prompt verwundert beäugt wird) ein Fernglas.

Elkhorn Slough

Der Elkhorn Slough ist eines der wenigen übriggebliebenen größeren Feuchtgebiete an der kalifornischen Küste. Der Wasserstand ändert sich dort mit den Gezeiten, genährt von einem zentralen „Kanal”. Diese Marschen bieten ein wichtiges Rückzugsgebiet für Jungfische und einen Rastplatz für viele Zugvögel auf ihrer Nord-Süd-Wanderung.

Ich wähle den South Marsh Loop Trail mit einem Abstecher zur Hummingbird Island. Für mehr reicht die Zeit leider nicht, denn am Nachmittag möchte ich schon nach Monterey. Falls ich nochmal die Gelegenheit für einen Besuch dort habe, werde ich mindestens einen ganzen Tag einplanen. Aber hinterher ist man ja immer schlauer…

Krabbe

Es war gerade Ebbe. In den fast wasserfreien Gezeitenbecken tummelten sich viele Meerestiere, denen ebensoviele Watvögel auf den Fersen waren. Auf Fische machen Seidenreiher, Silberreiher und noch ein paar übriggebliebene Pazifiktaucher Jagd. Die meisten Taucher sind vermutlich schon wieder in den Norden weitergezogen. Im Schilfufer halten sich etliche Rotschulterstärlinge und Brillenstärlinge auf und geben lautstark ihren Revieranspruch bekannt.

Seidenreiher

Trotz des Wochenendes sind hier relativ wenige andere Besucher anzutreffen, mal abgesehen von der unvermeidlichen lärmend durchhetzenden Gruppe Pfadfinder. So kann ich die Umgebung entspannt genießen.

Nach der Runde mache ich beim Visitor Center gegen Mittag erstmal ein Picknick. Dann muß ich leider schon weiter in Richtung Süden. Mein Weg führt nach Monterey am Südende der Monterey Bay, bzw. nach Seaside, wo ich erstmal eine übernachtungsmöglichkeit suche, um am Abend sofort ein Zimmer zu haben.

The Slot, Point Lobos

Dann geht es auch sofort weiter bis zum „Eck” der Bucht, mit einem kurzen Halt beim Carmel River Beach. Dort wartet eine echte Attraktion der Gegend, nämlich der Point Lobos State Park. „The greatest meeting of land and water in the world” verkündet

Point Lobos
völlig unbescheiden der Handzettel, und dies ist einer der wenigen Superlative, die wirklich zutreffen. Der Pazifik trifft hier auf eine schroffe Felsenküste, die nur in ein paar kleinen Buchten einen Sandstrand aufweisen kann. Ansonsten wechseln sich kantige Felsen, flaches glattgeschliffenes Sediment und kleine runde Kieselsteine ab. In jeder Bucht sieht man so eine andere Küstenform. Die höherliegenden Flächen sind teilweise von Kiefern und den seltenen Monterey-Zypressen bewachsen.

Auf den kleinen Felseninseln vor der eigentlichen Küste halten sich tausende Seevögel auf. Ebenso kann man Seelöwen, Seeotter und sogar Grauwale im Wasser beobachten.

Allan Memorial Grove, Point Lobos

Ich wandere zuerst direkt an der Küsten entlang auf dem South Shore Trail bis zum Pelican Point. Dann gehe ich den gleichen Weg zurück, um dann über den Parkplatz hinaus den Allan Memorial Grove zu umrunden. Auf der anderen Seite der Bucht kann man noch Carmel erkennen. Der Zypressenstand dort ist absolut beeindruckend und will so gar nicht zu der zerklüfteten Felsenküste passen.

The Pinnacle, Point Lobos
Der Himmel ist absolut wolkenlos, aber die Temperaturen sind wegen des kalten Windes trotzdem recht angenehm. So kann sich aber auch der erste Sonnenbrand im Nacken unbemerkt anschleichen...

Ärgerlicherweise sind die Öffnungszeiten eine Zumutung. Schon lange vor Sonnenuntergang schließt der Park. So fahre ich noch bei Tageslicht nach Seaside zurück. Ich beschließe den Abend mit einem Abendessen in einem Restaurant in der Stadt.