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Idaho und Salt Lake City

Saturday, July 3rd, 2004

Sonnig, warm, windstill. Nachmittags zunehmend bewölkt, am Abend Gewitter

Heute verabschieden wir uns von den Grand Tetons, die sich in ihrem besten Gewand präsentieren. Ein Wolkenband umgibt die Berge auf halber Höhe. Sehr fotogen. Am Snake River Overlook nutzen wir die Chance und machen noch einige Fotos.

Auf der Fahrt zwischen Alpine und Freedom sehen wir zwei Bald Eagles (Weißkopfseeadler) auf Nistplattformen neben der Straße sitzen. Wir machen einen Abstecher bei Afton zur Periodic Spring. Nach holprigen 5 Meilen Straße folgt eine kurze Wanderung, die in einem steilen letzten Anstieg endet. Gewaltige Wassermassen (für eine Quelle) schießen hier aus dem Berg. Die Quelle soll sich zyklisch an- und abschalten. Auf einer Tafel wird das mit dem Siphonprinzip erklärt. Wir überlegen, ob wir warten sollen und entscheiden uns nach einiger Zeit dagegen. Gut so, denn wir sehen dann auf dem Schild, dass dieser Zyklus nur von Spätsommer bis Winter zu sehen ist. So lange wollten wir dann doch nicht warten. Nett ist vielleicht auch die Geschichte, wie Tom überhaupt auf diese Quelle gekommen ist. Er war in einem State Park in der Nähe von Seattle, wo er ein älteres Ehepaar aus Wisconsin getroffen hatte (das ist nun schon so 2 Jahre her). Die haben ihm spontan und ohne ersichtlichen Grund von dieser Quelle erzählt.

Nachdem wir nun ja endlich wieder in der Zivilisation sind (wirklich? Denn in Afton ist heute Rodeo) nutzen wir den lokalen Burger King. Dabei geraten einige von uns an die wohl langsamste Burger King Bestellannahmeoma der Welt (die scheint sich hier ihre Alzheimerbehandlung zu finanzieren). Jedenfalls ist derzeit Spiderman in, so dass es ein Gewinnspiel gibt und Carlos einen Milchshake, Robert einen Whopper und Tom Hash Browns gewinnen. Wann sollen wir die nur essen?

In unserem heutigen Tagesziel angekommen finden wir auch gleich das Super 8, das wir als Unterkunft geplant hatten. Leider haben sie nur noch Raucherzimmer, so dass wir alle zwei weiteren Minimotels des Ortes abklappern, wo aber noch überall Siesta zu sein scheint. So entscheiden wir uns doch für die Raucherzimmer und eine halbe Flasche Febreece.

Yellow-headed Blackbird am Bear Lake

Gleich nebenan ist ein Park mit sogar einem Beachvolleyballfeld. Der Sand ist übersät mit kleinen Steinen und durch diese auch glühend heiß aufgeladen. Robert und Tom stellen schnell fest, dass dies wenig Sinn macht. So spielen sie auf der Wiese weiter. Doch heute will nichts so recht klappen.

Später fahren wir zum Bear Lake (oder genauer gesagt zu dem nördlich vom Bear Lake angesiedelten Naturschutzgebiet). Hier waren wir (soll heißen, alle außer Robert) schon mal und wir versprechen uns viele Tiere zu sehen. Und tatsächlich tummeln sich hier Reiher, Ibisse, Kraniche, Enten, Gänse und viele andere Vögel. Erstaunlich ist nur, dass man die meisten Tiere auf der Zufahrt zum Naturschutzgebiet sieht und nicht in diesem selbst. Aber letztlich ist es ja egal, wo man die Tiere beobachten kann. Wir stellen jedoch fest, dass deutlich weniger Tiere zu sehen sind als noch vor einigen Jahren und diese auch teilweise sehr scheu geworden sind.

Zivilisation heißt natürlich auch wieder Fernsehen, das wir die letzten Tage eigentlich nicht vermisst hatten. Doch wir finden auf dem Travel Channel eine Sendung über die 10 besten Nationalparks des Westens. Toll, wie es offensichtlich Vorgabe war, Spannung in die Sendung zu bringen. So lernen wir z. B. auf 10, dass man im Death Valley sich verirren und an Hitzschlag sterben kann, auf 9, dass man in der Columbia River Gorge durch Steinschlag umkommen kann, auf 8, dass man in den Carlsbad Caverns auf dem glitschigen Stein stürzen und in der Dunkelheit sterben kann usw.

Zum krönenden Abschluss des Tages gehen wir in das Restaurant gleich neben dem Motel essen. Es heißt Butch Cassidy und ist eine Art Westernsaloon. Carlos und Tom entscheiden sich für das Special des Tages: BBQ Ribs. Und wir müssen sagen, dass waren mit Abstand die grottenschlechtesten Ribs, die wir (zumindest Tom) jemals versucht haben zu essen (kalt, kein Fleisch, zäh, …). Tom – schon seit Tagen nur auf maximal eine Portion pro Tag eingestellt – hatte aufgrund des sättigenden Mittagessens eh keinen großen Hunger, und schaffte es trotz allem noch hungrig aus dem Restaurant zu gehen.

Am Abend finden wir einen Sender Namens OLN, der den Tour de France Start „American Style” präsentiert: Rein Lance Armstrong zentriert und sehr heroisch. Commercials „The Cyclist” zeigen kurze Trailer, die zeigen, dass letztlich Radrennen auch in USA populär wird.

Sunday, July 4th, 2004: Salt Lake City

Sonnig, warm, windstill. Abends zunehmend bewölkt

Nach einer Fahrt quer durch Europa (wir kommen von Montpellier nach Paris, Bern, Geneve, Bloomington, …) kommen wir einige Gas Splashes (wir müssen dank des All-Inclusive Paketes von ADAC den Wagen ja so leer wie möglich abgeben) später in Salt Lake City an. Wir fahren direkt zum Hilton, wo hunderte von Mädchen und Jungs, alle wohl so um die 15 oder 16, ebenfalls versuchen ins Hotel zu kommen. Wir stellen bald fest, dass eine „Leadership Conference” „Get Real” (offensichtlich der Mormonen) im Convention Center stattfindet. Der Altersdurchschnitt der Stadt ist für diese Tage merklich gesunken. Unser Check-In in die kostenlosen Räume klappt nur halb. Nur ein Raum ist bis jetzt fertig. Wir packen unser Gepäck in den einen Raum und machen uns auf in die Stadt. Mir machen einen „Tankstopp” bei Burger King, wo wir unsere Gutscheine einlösen und gleich wieder einen Berg bekommen (Spiderman sei Dank). Danach gehen wir in einem Best Buy (wo Tom nur eine von den zwei Spielen für Uwe findet) und in einem Office Depot Superstore einkaufen. Danach sehen wir uns die wirklich nette Open-Air „Gateway” Mall an, wo Tom das zweite Spiel findet, Michl und Carlos eine Toilette und Robert eine Sonnenbrille. Danach kaufen Michl und Carlos noch einen halben Barnes & Nobles leer, und auch Robert kauft sich eine Zeitschrift.

Look

Danach parken wir unser Auto in der Tiefgarage des Hotels und stellen fest, dass wir immer noch kein zweites Zimmer haben, nachdem der Hotelrechner abgestürzt ist und ohne diesen keine Zimmervergabe möglich ist. So erobern wir den Rest des Stadtzentrums zu Fuß. Tom macht Fremdenführer, und so sehen wir den Temple District und seine Umgebung und wandern danach zum (scheinbar nicht von Christo) eingepackten Capitol. Nach einiger Diskussion, ob auf einem mit Flaggen bemalten Bison (aus Beton oder so) eine alte deutsche Kriegsflagge zu finden ist, oder ob das doch ein anderes Land war, wandern wir langsam zurück, machen noch einen „Robert kauft sich eine Steelers Kappe” Stopp in der Crossroads Mall. Nach einem kurzen Refresh im Hotel (es ist heute wirklich heiß) – mittlerweile haben Michl und Tom ein eigenes Zimmer im 16. Stock – gehen wir in die Red Rock Brewery essen (und ja, wir laufen den ganzen Block dorthin!). Robert und Michl sind von den Socken. Hier gibt es „Hefeweizen”, „Bavarian Weiss”, „Märzenfest”, „Pilsener Lager” (wie jetzt, Pils oder Lager?) und andere Biere wie „Honey Wheat” und „Oatmeal Stout”… Jedenfalls probieren beide einige davon – das Essen ist fast Nebensache, doch auch dieses ist lecker. Für Tom ist es ein Revival, war er doch schon mal mit den Rückls und Oli hier essen. Und auch diesmal isst er wieder das Portobello Mushroom Sandwich… Hmmmm.

Zurück im Hotel stellen wir fest, dass die vorher sonst immer rappelvollen Aufzüge des Hiltons leer sind. Die Kiddies sind offensichtlich auf einer Abendveranstaltung. So nutzen wir die Gunst der Stunde, gehen in den glühend heißen Spa, in den (Piss)-warmen Pool und nutzen die „4-Mann ist genug” Sauna des Hotels.

Monday, July 5th, 2004: Flugtag

Sonnig, warm, windstill

Robert hat die Nacht (fast) durchgemacht. Wir alle treffen uns zum Frühstück im Executive Level im 18. Stock. Nachdem Tom und Michl in einem „Executive Level” sind, müssen wir Robert und Carlos in ihrem 7. Stock abholen. Tom hat einen Gutschein beim Check-In bekommen, für den er und ein Gast kostenlos frühstücken können. Doch auch die anderen fragt keiner nach einer Legitimation. So nutzen wir die Chance auf ein kostenloses Frühstück mit Früchten, Müsli und Gebäck und brechen dann Richtung Flughafen auf. Nach einigen (nicht ganz geplanten) Sightseeing-Umwegen in den Suburbs von Salt Lake City kommen wir zum Flughafen. Der Check-In verläuft ereignislos. Unser Sicherheitsgefühl sinkt jedoch rapide, als Robert beim Sicherheitscheck sein Bundeswehrbesteck aus seinem Gepäck auspackt und der Sicherheitsbeauftragte es sich ansieht und Robert einfach wieder zurückgibt. Anderen nehmen sie die Nagelfeile ab und Robert bekommt ein Messer und eine scharfe Gabel mit in den Flieger. Paaaaanik!

Am Gate haben wir noch reichlich Zeit, die wir Trichu spielend und Tagebuch schreibend verbringen.